Das Werkoberstufen-Konzept der Jean-Paul-Schule umfasst in der Regel vier Jahre und hat zum Ziel, die Schülerinnen und Schüler zur Berufsreife zu führen. Es ist so vielfältig und durchlässig gestaltet, dass auch individuelle Gegebenheiten der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden können. Der Klassenlehrer tritt in der Oberstufe stärker zurück, die Unterrichtsepochen werden nun von verschiedenen Lehrern erteilt.
Durch enge Zusammenarbeit der Oberstufenlehrer werden die Jugendlichen aber weiterhin sehr persönlich wahrgenommen und angesprochen, um ihnen im Durchgang durch die Pubertät Verbindlichkeit und Sicherheit zu vermitteln. Neben die mehr betrachtenden, allgemeinbildenden Fächer treten vor allem im Nachmittagsunterricht in dieser Altersstufe verstärkt praktische Fächer: Die Schülerinnen und Schüler sollen sich handwerklich mit verschiedenen Materialien auseinandersetzen, wie Metall, Stein, Holz und Textil.
Die Werkoberstufe im Detail:
Die Werkoberstufe umfasst insgesamt sechs Klassen: W1 bis W4 (9. bis 12. Jahrgangsstufe), WF und W5.
Eine besondere Form der Differenzierung stellt die WF (Werkförderklasse) dar, in der jahrgangsübergreifend gearbeitet wird, ansonsten jedoch der gleiche Lehrstoff zugrunde gelegt ist wie in den anderen Klassen.
In besonderen Fällen können unsere SchülerInnen nach erfolgreichem Abschluss der Hauptschulprüfung in einem weiteren Schulbesuchsjahr in unserer W5 auch den Realschulabschluss erwerben.
Alle LehrerInnen sind FachlehrerInnen, d.h. auch der Klassenbetreuer unterrichtet nicht mehr alles, sondern nur noch seine Fächer. Im Allgemeinen machen die SchülerInnen mit fast allen KollegenInnen der Werkstufe im Laufe der vier Jahre Bekanntschaft.
Der Unterricht besteht aus den sog. Lernfächern (Deutsch, Mathematik, Englisch, Geschichte, Biologie usw.) und dem Werkunterricht (s.Auflistung), nach dem Hauptunterricht findet an vier Tagen (außer Mittwochs) eine Kunststunde statt.
Die Schultage werden länger, da montags und mittwochs Nachmittagsunterricht bis 15.45 Uhr stattfindet. 12.35 Uhr gibt es ein gemeinsames Mittagessen der gesamten Werkstufe, das jeweils von Schülern der W1 zubereitet wird.
Am Ende der Oberstufenzeit können die Schüler einen Hauptschulabschluss, in besonderen Fällen auch einen Realschulabschluss oder einen Sonderschulabschluss erwerben. Für den Haupt-und Realschulabschluss müssen externe Prüfungen und für den Sonderschulabschluss eine interne Prüfung (z.B. eine Jahresarbeit) abgelegt werden.
Praktika
In der Werkoberstufe absolvieren alle SchülerInnen sieben Praktika, die den einzelnen Klassenstufen zugeordnet sind. Die Praktika dauern jeweils drei Wochen und finden immer nach den Herbst- und nach den Osterferien statt. Die ersten drei Praktika werden im Klassenverband absolviert, die anderen vier allein.
W1: Forstpraktikum (in Anlehnung an den Forstunterricht der Mittelstufe)
Landbaupraktikum auf dem Eschenhof in Altenhasungen, wo die Schüler auch wohnen.
W2: Metallpraktikum in der Metallwerkstatt der Kunst- Werkstatt in der Heckerstraße Kassel. Dies Praktikum dauert zwei Wochen.
Handwerkspraktikum; die SchülerInnen suchen sich ihren Praktikumsplatz selbst und absolvieren ihr Praktikum einzeln.
W3: Handelspraktikum im Groß- oder Einzelhandel
Sozialpraktikum, z.B. in einem Kindergarten oder Altenheim
W4: Berufswunschpraktikum, das Aufschluss darüber geben soll, ob der angestrebte Beruf den eigenen Erwartungen entspricht und ob die Schüler den Erwartungen des Berufs entsprechen.
WF: die Praktika der Werkförderklasse folgen nicht dem gerade geschilderten Schema. Je nach Klassenzusammensetzung oder Bedürfnissen einzelner SchülerInnen werden die Themen und die Reihenfolge der Praktika individuell ausgewählt.
Werkepochen
Allgemeines:
Es gibt in einem Schuljahr in der Regel 5 Werkepochenblöcke unterschiedlicher Dauer, pro Werkepochenblock werden zurzeit gleichzeitig 9 verschiedene Themen angeboten, freitags um 13.00 Uhr findet der so genannte Werkabschluss statt. Dort berichten Schüler und Lehrer der einzelnen Werkgruppen über Verlauf und Art ihrer Arbeiten.
Die zurzeit angebotenen Arbeitsthemen der Werkgruppen:
Buchbinden · Bildhauen · Bürstenbinden· Fahrradwerkstatt · Gartenbau · Hauswirtschaft · Holzwerken . Korbflechten · Kupfertreiben · Linoldruck· Malen · Papierherstellung · Schneidern · Schmieden · Steinhauen · Seidenmalen · Tischlern · Weben & Spinnen · Zimmern
Wer besucht welche Werkgruppe ?
Die Lehrer der Werkstufe legen fest, an welchen Werkepochen die einzelnen SchülerInnen teilnehmen.
Im Verlauf der Werkstufe sollte jede (r ) SchülerIn möglichst alle Gewerke kennen gelernt haben.
Aus päd. Gründen werden viele Themen altersspezifisch belegt oder auch nach dem Vermögen der einzelnen SchülerInnen ausgesucht.
Spezielles
Gartenbau
Alle SchülerInnen der W2 bleiben für ein ganzes Kalenderjahr im Garten, um so alle jahreszeitlichen Arbeiten im Schulgarten kennen zu lernen.
Hauswirtschaft
Die SchülerInnen der Hauswirtschaftsgruppe bleiben mehr als eine Werkepoche in der Küche. Alle SchülerInnen der W1 sind im Verlauf des Schuljahres in der Küche tätig.