Übergänge

Übergänge sind kleine Schwellen von einem Geschehen in ein Anderes. Wir versuchen, diese so kindgerecht wie möglich zu gestalten. Wiederholung, Rhythmus und verstärkte Wahrnehmungsbeobachtungen der Erzieherinnen und der Eltern sind hier Hilfsmöglichkeiten, um einen fließenden, weichen und so sinnvoll wie möglichen Übergang zu gestalten.
Der erste Übergang vom Elternhaus in den Kindergarten ist für alle Seiten einer der
Bedeutendsten. In Absprache mit den Eltern wird eine Eingewöhnungsphase individuell vereinbart. Die Eltern haben die Möglichkeit zunächst mit in den Kindergartenalltag einzutauchen und sich dann nach und nach wieder heraus zu ziehen. Die Varianten dazwischen sind je nach häuslicher Situation und Kind individuell verschieden. Im Voraus wird eine Bezugserzieherin für das jeweilig neue Kind festgelegt, die sich ganz um die Belange dieser Familie kümmern kann. In der Anfangszeit ist ein täglicher  Austausch, hauptsächlich per Telefon, mit den Eltern angestrebt, um auf beiden Seiten die jeweiligen Erfahrungen und Vorstellungen auszutauschen.

Der rhythmisch gestaltete Tagesablauf gibt den Kindern ein gesundes Maß von Anspannung und Entspannung, ebenso der Wechsel aus freiem Spiel und gemeinsamen Aktivitäten. Durch unseren strukturierten Tages-, Wochen- und Jahreslauf wollen wir unseren Kindern Sicherheit und Geborgenheit geben. Sicherheit erfährt das Kind stark durch das Wiedererkennen des schon Erlebten. Durch die Wiederholung vertieft sich die Wahrnehmung und prägt so dauerhaft die Entwicklung des Kindes. Ein wesentliches Mittel für die Übergänge im Alltag sind für uns gleichbleibende Gesten, Handlungen und das Element des Singens. So wird die Erzieherin beim Aufräumen immer anfangen, ein Kind als „Esel“ zu bepacken oder einen „LKW“ loszuschicken mit Schwerlasten, wie z. B. Brettern. Zum Essenstisch „wandern“ wir immer als lange Schlange mit einem jahreszeitlich passenden Lied. Am Waldtag ist es das Lied „Herbei, herbei, alle Kinder
kommen herbei“, wenn wir weitergehen oder wenn es wichtig ist, dass wir alle zusammenkommen. Verletzt sich ein Kind oder wird von einem anderen Kind verletzt, so ist es immer die „Heilemandel“ (eine Mandel zum Essen), die dem Kind unter anderem gebracht wird, damit es wieder zurück in den Alltag findet. Und es ist die Möglichkeit des anderen Kindes, die Sache wieder gut zu machen.
Das letzte Kindergartenjahr vor der Schule wird bei uns das Königsjahr genannt. Das Motto ist: Können, Dürfen, Müssen. Die Kinder müssen z. B. die Spülmaschine ausräumen, sie können schon den Kleinen beim Anziehen helfen oder sie dürfen schon früher in den Garten. Dieses Motto wird von uns Erzieherinnen besonders ab Januar gepflegt und je nach Kind individuell gehandhabt. Des Weiteren machen die zukünftigen Schulkinder im Herbst aus einem selbst gesuchten Eschenast ein Schwert mit Schwerthülle. Im Januar wird gewebt und aus dem Gewebten eine Tasche gemacht. Dann wird mit allen Kindern Wolle gewaschen, kardiert und anschließend wird sie von den Königskindern benutzt, um Ihre „Pferdchen“ zu stopfen. Diese abwechslungsreiche
Arbeit geht dann bis zum Sommer, um dann zum Abschluss mit Steckenpferd, Schwert, Tasche und Krone aus dem Kindergarten zu reiten.

In der Winterzeit gehen wir viel spazieren, unter anderem besuchen wir die benachbarte Schule, um dort auf dem angrenzenden Spielplatz zu spielen. Hier werden wieder Kontakte zu ehemaligen Kindergartenkindern geknüpft.
Ab Ostern bekommen die Großen extra Geschichten erzählt und gestalten gegen Ende ein Puppenspiel, welches sie ihren Eltern dann vorführen dürfen, wenn sie möchten.
Zum Tischdecken, Mehlabwiegen, Kerze anzünden, Sprüche aufsagen, Verteilen von
Zwischenmahlzeiten usw. werden verstärkt, ab der zweiten Jahreshälfte, die Großen genommen und bekommen jeweils kleine individuelle Herausforderungen, die sie gerne und stolz leisten.
Wenn es personell möglich ist (durch Aufnahme von Praktikanten), gestalten wir die Waldtage nach Ostern für die Vorschulkinder anders. Sie gehen mit zwei Erwachsenen separat, dürfen Straßenbahn und Bus fahren, zur Löwenburg wandern oder haben einen Waldtag für sich, z. B. mit besonderen Schleichwegen etc.